In seinem langjährigen Bestehen kann der Allgemeine Sportverband Oberösterreich (ASVÖ) auf eine reichhaltige (Entstehungs-)Geschichte zurückblicken, in der sich nicht nur verbandstechnisch, sondern auch in Hinblick auf die gesellschaftlichen Entwicklungen einiges ereignet hat.
Der Startschuss
Herbst 1945: Zwei politische Dachverbände werden gegründet. Zum einen der „Arbeiterbund für Sport- und Körperkultur in Österreich (nach 1971 „Arbeitsgemeinschaft für Sport- und Körperkultur, kurz ASKÖ), zum anderen die „Österreichische Turn- und Sportunion. Beide waren politisch ausgerichtet.
Frühjahr 1946: Mit Verordnung der Landesregierung unter Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner wird ein Landessportamt eingerichtet. Da sich zahleiche unabhängige Vereine keinem der beiden vorgenannten, weltanschaulich ausgerichteten Verbänden anschließen möchten, wird die Gründung eines dritten unparteilichen Dachverbandes zwingend notwendig.
Frühjahr 1947: Funktionäre des „Österreichischen Hauptverbandes für Körpersport (ÖHVfk) treten als Vertreter eines „Allgemeinen Sportverbandes Österreichs“ auf. Der Startschuss für den dritten SPORT-Dachverband ist somit gefallen. So kommt im März 1947 zu den zwei bestehenden Dachverbänden ASKÖ und UNION noch ein dritter hinzu, der fortan als einziger überparteiliche SPORT-Dachverband Sportvereine bei ihrer Arbeit unterstützt und fördert – sowohl im Bereich Breiten- als auch Spitzensport: Der Allgemeine Sportverein Oberösterreich.
Im selben Jahr wird der „Deutsche Turnerbund“ und seine Vereine aufgelöst und verboten, da es Gerüchte gab, dass der DTB eine Unterorganisation der NSDAP gewesen sei, was aber seitens des Innenministeriums und des Verwaltungsgerichtshofes als unrichtig festgestellt wurde. Die Gründung eines „Österreichischen Turnerbundes“ als vierten Dachverband wird angestrebt, aber im Jahr 1952 durch das Bundesministerium für Inneres behördlich untersagt.
Am 30. Juni 1948 erfolgte schließlich die behördliche Konstituierung des Vereins „Allgemeiner Sportverband Oberösterreich“ in der Beethovenstraße 1 in Linz. Eine große Anzahl an ÖTB-Vereinen treten aufgrund der Nichtgenehmigung des „Österreichischen Turnerbundes“ dem ASVÖ als überparteilichen und neutralem SPORT-Dachverband bei.
Zeitzeugen
Franz Zigon, ein Gründungsmitglied, erinnert sich:
„Nach dem 2. Weltkrieg trafen sich trotz des Ausgehverbotes immer wieder Sportbegeisterte im gemeinsamen Bestreben, auch in diesen schwierigen Zeiten die Sportausübung in geregelten Bahnen zu ermöglichen. So erreichten Albin Gebhart die Gründung des ASKÖ und SR Dr. Albrecht Schröder die Gründung der UNION in Oberösterreich. Eduard Schröder strebte aber nach einer Gründung eines unpolitischen SPORT-Dachverbandes. Da mir diese Idee sehr gefiel, arbeitete ich mit und wurde Mitglied des ersten Vorstandes des ASVOÖ unter Präsident Schröder.
Da ich auch sportlich sehr aktiv war, wäre ich als Wasserballer beinahe im Nationalteam zu den Olympischen Spielen 1948 nach London gekommen, wenn der Verband nicht in letzter Minute wegen Geldmangels hätte absagen müssen.“
Wilhelm Altenstrasser, langjähriger Präsident, Konsulent und Ehrenpräsident, erinnert sich:
„Der 1949 gegründete SK VOEST sollte nach Beschluss der damaligen Vorstandsdirektoren einem politisch neutralen Sportverband angehören, womit der Weg des Vereines zum ASVOÖ gegeben war. Der ASVOÖ war stets Vorreiter in der Ausstattung seiner Büros, die immer auf dem neuesten Stand der Technik waren. Auch innovativ war der ASVOÖ Wegbereiter. Als erwähnenswerte Neuerung erschuf er den „Schistangenpool“, der durch die Zusammenarbeit der Vereine half, viel an Anschaffungsmittel zu sparen.